Liebe Neuenhagener,
zwei Nachrichten der vergangenen Wochen sind vielleicht im beschleunigten Takt der Weltgeschichte untergegangen. Für unser kleines Neuenhagen am Rande der Hauptstadt sind sie nicht zu unterschätzen.
Es geht um die Bahn. Im Koalitionsvertrag der zukünftigen Bundesregierung finden sich klare Worte zum beschleunigten Ausbau der Schienenverbindungen nach Osten. In den letzten Jahren hatte die alte Bundesregierung eine Aufnahme der Ostbahn in den Bundesverkehrswegeplan immer wieder blockiert. Auf europäischer Ebene sind die entsprechenden Weichen bereits gestellt. Dazu liest man die Aussage, dass auch der Ausbau der Schiene Klimaschutz sei. Die Milliarden aus dem Klimaschutzfonds des Bundes sollen zukünftig in den Ausbau des Schienenverkehrs fließen. Dazu noch die 500 Milliarden Euro für Infrastruktur. Und um Nato-Truppen schnell innerhalb Europas nach Osten zu bewegen, braucht es leistungsfähige Schienenverbindungen.
Das sind deutliche Aussagen. Die Zeichen stehen auf Beschleunigung. Das ist gut für unsere Region und gut für Neuenhagen. Natürlich wird es trotzdem noch Jahre dauern, bis wirklich gebaut wird. Aber wir müssen als Anrainergemeinde dabei gut aufpassen, dass wir davon profitieren und nicht unter die Räder kommen bei so viel Tempo. Ich denke dabei an die notwendige Beseitigung der Schrankenquerungen. Aber auch an Lärmschutz. Die Bahnstrecke ist bereits heute, ohne zweigleisige elektrifizierte Ostbahn neben Autobahn und den Hauptstraßen, die am meisten lärmbelastete Strecke in Neuenhagen. Ich denke, wir werden Lärmschutzwände brauchen.
Die zweite Nachricht von Interesse ist eine Erklärung des brandenburgischen Infrastrukturministeriums zur Kleinbahn Hoppegarten über Neuenhagen nach Altlandsberg. Hier soll – entgegen unserer Annahmen und Beschlüsse – in Neuenhagen nun doch Geld für eine vertiefte Machbarkeitsstudie ausgegeben werden. Dasselbe gilt übrigens auch für die Strecke Fredersdorf über Petershagen nach Rüdersdorf.
Hier wie dort führt diese Strecke durch reine Wohngebiete dicht vorbei an den Gärten und Häusern der Menschen. Wie Sie wissen hatte sich die Gemeindevertretung mehrfach dafür ausgesprochen, hier zumindest zwischen dem S-Bahnhof Hoppegarten und Gruscheweg einen Radweg zu bauen. Diese Planungen werden wir nun überprüfen müssen, befürchte ich.
An den Fakten ändert dies nichts: Spätestens an der A10 endet jede mögliche Trasse, es sei denn, man möchte tatsächlich eine Unterführung für die Bahnlinie mit den damit verbundenen Kosten in Erwägung ziehen. Und in Altlandsberg ist jede denkbare Trasse bis zum Zentrum mit Wohngebieten bebaut.
Es bleibt jedenfalls spannend und wir beobachten die Entwicklungen aus dem Rathaus genau. Einen guten Überblick hat man von dort ja…
Ihr Bürgermeister
Ansgar Scharnke