Liebe Neuenhagener,
auch wenn viel in den vergangenen Jahren in Neuenhagen erreicht wurde und viel geklappt hat: Beim Thema Ärztehaus sind wir augenscheinlich nicht weit vorangekommen. Regelmäßig werde ich von Bürgern darauf angesprochen. Was den bloß mit dem Ärztehaus los sei? Warum denn nichts passiere dort an der Hauptstraße/Ecke Lahnsteiner? Dazu noch der Mangel an Kinderarzt und Haus- und Fachärzten. Das alles frustriert viele Bürger, treibt der Verwaltung und mir Sorgenfalten auf die Stirn. Es gibt Erklärungsbedarf und dem möchte ich an dieser Stelle nachkommen. Und es gibt eine Geschichte dazu, die ich sehr verkürzt zusammenfasse:
Man schrieb das Jahr 2013 als die Gemeinde Neuenhagen das Grundstück des ehemaligen Rennstalls Schlenderhahn an ein Konsortium von Privatinvestoren verkaufte mit dem klaren Ziel und in dem Verständnis, dass dort um das denkmalgeschützte Ensemble ein Ärztehaus entstehen sollte. Viele werden sich noch an das Schild, welches eine Eröffnung 2017 ankündigte, erinnern. Die Geschichte ist bekannt, äußerlich wurde das Objekt an Dach und Fassade saniert, aber das Projekt scheiterte. Das Schild fiel irgendwann nach 2020 um und lag noch eine Weile da. Inzwischen ist es entfernt.
Mitten in der Corona-Zeit traten neue, ambitionierte Projektentwickler auf den Plan und erwarben das Grundstück. Gefühlt sollte es immer in wenigen Monaten so weit sein und losgehen. Doch es dauerte viel länger, die rechtlichen Verstrickungen zu entwirren. Langsam wurde aber doch begonnen, an konkreteren Plänen zu arbeiten. Diese Pläne wurden bereits 2023 auch einmal auf einer Sitzung des Bauausschusses vorgestellt. In jenem Jahr unterstützten wir von Seiten der Gemeinde bei der Denkmalschutzproblematik und Baugenehmigung sowie der Konzeptfindung. Wir erhielten sogar vom Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Strausberg bereits die Zusage, hier in Neuenhagen eine Zweigstelle des MVZ einzurichten und zu betreiben, vorausgesetzt das Ärzte gefunden werden. Als die Geschäftsführerinnen der Kristallkinder Kinderintensivpflege GmbH auf der Suche nach einem neuen Domizil bei uns im Rathaus vorsprachen, stellten wir den Kontakt mit den Projektentwicklern her. Denn neben dem MVZ soll auch eine neue Heimat für acht schwerstkranke, zum Teil beatmete Kinder und Jugendliche entstehen, die eine ganzheitliche Versorgung mit 24-stündiger medizinischer und pflegerischen Betreuung in einer Kinderintensivpflege-Wohngemeinschaft benötigen.
Im Februar 2024 wurde dann der Bauantrag für den Umbau und die Errichtung zweier dreigeschossiger Gebäude im Innenhof genehmigt. Im Frühjahr 2024 sollte es losgehen.
Inzwischen ist ein weiteres Jahr vergangen. Es gab und gibt Baukostensteigerungen, hieß es. Nun, so heißt es jetzt, Mitte Januar 2025, sollen alle Voraussetzungen für einen Baustart im Frühjahr bis Ende Januar stehen. Die Neuenhagener und ich können es kaum erwarten. Wir bleiben gespannt und drücken den Projektentwicklern alle Daumen. Diesmal muss es klappen!
Inmitten dieser für Neuenhagen schwierigen Geschichte mit offenem Ende gab es aber auch eine Geschichte mit einem zwischenzeitlichen Etappensieg. Die intensiven Bemühungen der Verwaltung um die Ansiedlung von Ärzten, inklusive der Schaltung einer Anzeige „Ort sucht Arzt“, trugen Früchte. Die Werbeanzeige bei der Kassenärztlichen Vereinigung hat uns und eine junge Ärztin aus Berlin-Köpenick zusammengeführt. Frau Dr. Wendt wird sich, nach gerade beendeter Facharztausbildung und mit frischer Promotion in der Tasche, in Neuenhagen niederlassen. Auf Vermittlung der Gemeinde wird sie bereits in wenigen Wochen in Räumen der Seniorenresidenz Langenbeckstraße ihr temporäres und mittelfristig im Ortszentrum ein hoffentlich dauerhaftes Domizil finden. Wir wünschen ihr einen guten Start!
Mit diesem doch insgesamt hoffnungsvollen Ausblick starten wir ins neue Jahr!
Ihr Bürgermeister