Liebe Neuenhagener,
über 200 Schulanfänger wurden in die 1. Klassen der inzwischen vier Neuenhagener Grundschulen zum diesjährigen Schuljahresbeginn eingeschult. Wie jedes Jahr bekommen die Kinder vom Bürgermeister eine von Kindern bemalte Lesetüte überreicht, die neben Lektüre, einer kostenlosen Mitgliedschaft in der Bibliothek auch einen Schulwegplan speziell für ihre Schule bereithält. In jeder 1. Klasse stelle ich dann auch die Frage, wer an diesem Morgen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto zur Schule gekommen ist. Dann lobe ich die Kinder, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad kamen und wünsche mir, dass spätestens nach der 2. Klasse alle Kinder es schaffen, ohne Auto zur Schule zu kommen. Die Resultate kann man so oder so sehen: Die pessimistische Sicht stellt sich ein, wenn man an einem Novembermorgen gegen 7.30 Uhr morgens in der Dorfstraße, der Rathausstraße oder der Langenbeckstraße das Verkehrschaos betrachtet. Ich bin ein Optimist und sehe, dass wir die Anzahl der Fahrradständer immer weiter erhöht haben und tatsächlich kommt in Neuenhagen der weitaus überwiegende Teil der Kinder zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule.
Auf dem Schulwegplan, den die Kinder bekommen, sind auch sichere Wege zum queren der Straßen eingezeichnet. Hier sind wir stetig bemüht, die Sicherheit der Schüler zu verbessern. Hierzu wird aktuell die Dorfstraße zwischen Süßer Ecke und Schäferplatz grundlegend umgestaltet. Im Zuge dessen werden sich Autofahrer auch daran gewöhnen müssen, dass die überaus weite Einmündung vor der Süßen Ecke stark eingeengt wird, um eine übersichtlichere Verkehrssituation an der Kreuzung vor der Fußgängerampel zu schaffen. Autofahrer werden davon nicht begeistert sein, aber die Einengung erfolgt hier im Interesse der Schulwegsicherung. In diesem Zusammenhang bitte ich alle Eltern und Kinder in diesem Baustellenbereich in den kommenden Wochen und Monaten besonders vorsichtig zu sein.
Die Schaffung von mehr Radwegen im Ortsgebiet ist eine große Aufgabe, die uns noch über viele Jahre begleiten wird. Bei 120 km Straßennetz wird es regelmäßig Stück nur für Stück im Zuge von Straßenbaumaßnahmen passieren. Solange dies der Fall ist, wissen Sie, dass wir es in Neuenhagen tolerieren, wenn gerade auf Kopfsteinpflasterstraßen der Gehweg benutzt wird. Erwachsene, die den Gehweg benutzen, müssen aber dem Fußgänger Vorrang einräumen. Immer wieder erleben wir rücksichtsloses Verhalten von Radfahrern, die nicht mit angepasster Geschwindigkeit auf den Geh- und Radwegen unterwegs sind und damit sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Die Ausweisung spezieller Fahrradstraßen in Neuenhagen hingegen ist ein schwieriger Balanceakt. Die Gemeindevertretung hatte jüngst beschlossen, aus der Rüdesheimer Straße eine Fahrradstraße zu machen. Dann hätte sich der KFZ-Verkehr dem Fahrradverkehr unterzuordnen. Nach Auffassung des Straßenverkehrsamtes und der Gemeindeverwaltung liegen die rechtlichen Voraussetzungen für eine Fahrradstraße hier gegenwärtig nicht vor. Es bleibt abzuwarten, wie hier das Straßenverkehrsamt des Landkreises endgültig entscheiden wird.